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Gurke

Früchte

Die Frucht ist eine Panzerbeere. Bei der Gurke wird die äußere grüne Fruchthülle durch ein derbes cuticulaüberzogenes Gewebe des Blütenbodens gebildet, das so genannte Rezeptakulum. Sie wird 10 bis 60 Zentimeter lang. Die Form ist walzlich bis schmal-eiförmig, unterschiedlich stark gekrümmt, stielrund bis undeutlich drei- bis sechskantig. Die Oberfläche ist höckrig-warzig bis glatt. Die unreifen Früchte sind zur Zeit der Ernte grün, bei einigen wenigen Sorten auch gelb oder weiß. Das Fruchtfleisch ist meist weiß, bei einigen Sorten auch orangefarben. Zur Reife sind die Früchte je nach Sorte grün bis gelb und nicht genetzt oder orange bis braun und genetzt. In der Regel hat die Frucht drei Fruchtfächer, die jeweils zweiteilig sind und viele kleine weiße, flache Samen tragen. Lediglich die Sorte 'Lemon' hat fünf Fruchtfächer. Sie zeichnet sich auch durch ihre gelbe Farbe aus und dadurch, dass sie die einzige andromonözische Gurkensorte ist.

Genetik

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14. Die Gurke ist eine von wenigen Arten, bei der das Gen für die große Untereinheit der RubisCO (rbcL) vom Genom des Plastiden in das mitochondriale Genom übertragen wurde. Letzteres ist ungewöhnlich groß und enthält große Mengen an repetitiver DNA.

Verbreitung

Die vermutliche Wildform der Gurke, die Varietät hardwickii, ist in Indien beheimatet. Die Kulturformen werden heute weltweit angebaut und gelegentlich auch verwildert. Die Gurke ist der kältetoleranteste kultivierte Vertreter der Kürbisgewächse und kann auch noch in Nordeuropa angebaut werden.

Verwilderte Vorkommen sind in Mitteleuropa auf frische, nährstoffreiche Standorte mit lockeren Böden in der kollinen Höhenstufe beschränkt. In Österreich ist sie verwildert selten in Burgenland, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg zu finden.

Systematik

Die systematische Stellung der Art innerhalb der Gattung Cucumis war lange unklar, da die einzigen Arten, die ebenfalls einen Chromosomensatz von n=7 haben, in Afrika beheimatet sind, die Herkunft der Gurke aber immer schon eher in Indien angesiedelt wurde. DNA-Sequenzanalysen haben gezeigt, dass die nächste Verwandte der Gurke Cucumis hystrix ist, die über 12 Chromosomen verfügt. Bei der Gurke sind die 7 Chromosomen wesentlich größer als bei C. hystrix. Sechs sind metazentrisch, eines submetazentrisch. Die nächsten Verwandten dieser beiden Arten sind die bis vor kurzem in eigenen Gattungen geführten Cucumis ritchiei (syn. Dicaelospermum ritchiei) und Cucumis maderaspatana (syn. Mukia maderaspatana).

Herkunft und Geschichte

Die Heimat der Gurke liegt wahrscheinlich in Indien, wo sie etwa um 1500 v. Chr. domestiziert wurde. Die hier heimische Varietät Cucumis sativus var. hardwickii ist mit den Kulturformen frei kreuzbar. Von Indien hat sie sich in alle warmen Gebiete der Alten Welt ausgebreitet. Aus dem Irak sind Beschreibungen der Gurke aus der Zeit um 600 v. Chr. bekannt, aus dem Mittelmeergebiet von 200 v. Chr. Bei den in vielen Bibelübersetzungen Gurke genannten Pflanzen kishuim und mikshah (4. Mose, 11,5; Jesaja 1,8) muss es sich um die Melone handeln. Bei den Römern war die Gurke weit verbreitet und beliebt. Plinius der Ältere nennt sie das Lieblingsgemüse des Kaisers Tiberius und erwähnt, dass die für ihn bestimmten Gurken sogar bei Schlechtwetter hinter Glaswänden geschützt wurden. In den europäischen Sprachen ist als Bezeichnung die Variante ogurek, Gurke in Ost-, Zentral- und Nordeuropa vorherrschend. Diese Bezeichnungen gehen auf das Altgriechische aoros (unzeitig, unreif) zurück. Das Französische concombre und das Englische cucumber gehen auf das Lateinische cucumis zurück, auf der Iberischen Halbinsel leitet sich pepino von der Verkleinerungsform von Kürbis ab. Die Herkunft der Bezeichnung castravete u.ä. in einigen Balkansprachen ist ungeklärt.

Krankheiten und Schädlinge

Die Gurke ist von verschiedenen physiologischen Erkrankungen, Mangelerscheinungen sowie Schädlingen betroffen, die für den Gemüsebau relevant sind. Unter den physiologischen Erscheinungen handelt es sich dabei um das Abstoßen von Früchten durch physiologischen Stress, Nekrosen durch plötzlich starke Sonneneinstrahlung, Vergilbungen und Welke infolge schnellen Wetterumschwungs. Durch die Einwirkung von Ethylen als Phytohormon oder durch die Reife kommt es zur Vergilbung der Früchte, die sie für den Verzehr unbrauchbar macht. Nach der Bestäubung der Pflanzen bilden sich Kolbenfrüchte, zudem können bei älteren Sorten bittere Früchte auftreten.

Zu den Mangelerkrankungen zählen vor allem der Eisen-Mangel bei starkem Fruchtbehang und der Magnesium- und Mangan-Mangel durch unausgeglichene Nährstoffgehalte im Boden oder in der Nährlösung. CO2-Mangel kann bei der Kultivation im Winter bei geschlossenen Treibhäuser auftreten, wenn der CO2-Gehalt länger unter 200 ppm (parts per million) fällt.

Unter den Schädlingen, die Gurken befallen können, spielen vor allem Viren, Bakterien und Pilze eine Rolle.So können Gurken von Gurkenmosaikviren und Grünscheckungsmosaik befallen werden, die zu fleckigen Früchten und Blättern führen. Unter den Bakteriosen sind die Bakterielle Gurkenwelke und die Bakterielle Blattfleckenkrankheit relevant, die jeweils durch Dauernässe gefördert werden und durch Regenspritzer aufspritzende Bodenteilchen die Gurke infizieren. Die Alternaria-Blattfleckenkrankheit, die Brennfleckenkrankheit, Echter Mehltau, Falscher Mehltau, die Fusarium-Welke, die Gummistängelkrankheit (= Blatt- und Stängelfäule), die Grauschimmelfäule, die Gurkenkrätze, Sklerotinia-Stängel- und Fruchtfäule, Stängelgrundfäule, Umfallkrankheit und Verticillium-Welke sind Pilzerkrankungen, die Gurken befallen. Weitere Schädlinge sind vor allem phytophage Insekten und Spinnmilben, die die Pflanzen vor allem durch ihre Fraß- und Saugtätigkeit schädigen können. Besonders Läuse geben zudem zuckerhaltige Ausscheidungen ab, die zu Sternrußtau führen. Zu den relevanten Schadinsekten zählen die Baumwolllaus (= Grüne Gurkenlaus), die Grüne Pfirsichblattlaus, die Grünfleckige und Grünstreifige Kartoffelblattlaus sowie allgemein Fransenflügler (Thripse), Mottenschildläuse (Weiße Fliegen), Minierfliegen, Raupen und die Wiesenwanzen.

Verwendung

Gurken werden überwiegend roh oder eingelegt gegessen. In der Berliner Küche werden sie auch als Schmorgurke zubereitet, und auch u. a. in China, Indien, Indonesien, Malaysia werden die Früchte gekocht. In Indien werden Gurken auch in Currys und Chutneys verwendet. In Asien werden auch die Samen gegessen, das Öl aus den Samen wird zum Kochen verwendet. In Südostasien werden auch junge Blätter und Sprosse gekocht als Gemüse gegessen. Die Salatgurken werden vorwiegend frisch als Salat verzehrt. Sie stammen überwiegend aus Treibhäusern. Einlege- und Schälgurken sind kleiner als Schlangengurken und kommen überwiegend aus dem Freilandanbau. Ihr Länge-zu-Breite-Verhältnis ist meist etwa 3:1. Sie werden durch Milchsäuregärung als Salzgurken, mit Essigsud eingekocht als Gewürzgurken bezeichnet. Ausgewachsene Schälgurken können ebenfalls roh gegessen werden, oder sie werden zu Senfgurken verarbeitet oder als Schmorgurke zubereitet.

Bilder

Gurke Gurke

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